Beelitz – Heizkraftwerk

September 2014

Grüne Wiesen und Wälder durchkreuzt von einer Bahnlinie mit bedeutungsloser Haltestation, das bedeutet viel Ruhe und vor allem saubere Luft. Beste Voraussetzungen für die Tuberkuloseheilung und genug Platz für die nötigen Gebäude, denn die Versorgung sollte so autark wie möglich bewältigt werden. Das zentrale Heizkraftwerk mit seinem 45m hohen Wasserturm wird daher auch gerne als das Herzstück der Heilstätten bezeichnet. In Deutschland ist es mit der Kombination aus Fernheizwerk und Elektrizitätswerk das älteste seiner Art, ab 1903 wurde es mit Kraft-Wärme-Koppelung betrieben.

Von hier aus wurden die Heilstätten mit Wärme, Elektroenergie und Wasser versorgt. Schon bei der Planung wurde der Standort sorgfältig bedacht. So liegt es im östlichen Teil der Heilstätten nahe der Bahnlinie um die westwinde für das fernhalten des Rauchs vom Gelände zu nutzen und kurze Transportwege für die Kohle Anlieferung zu haben. So sind auch Gutshöfe, Gärtnereien, Fleischerei und Bäckerei sowie das Badehaus in der Nähe des Heizwerkes angeordnet.

Anfangs wurde durch mehrere Rohrkessel Heißdampf erzeugt, der durch Dampfmaschinen in Elektroenergie umgewandelt wurde oder Dampfpumpen für die Wasserförderung versorgte. Fast alle Heilstätten Gebäude sind durch ein 13km langes Tunnelnetz verbunden über welches der Dampf den Gebäuden zugeführt wurde. Die Wärmeenergie wurde allerdings nicht nur zum beheizen der Gebäude genutzt, sondern auch für medizinische Anwendungen, Sterilisation und Desinfektion sowie für die Wasch- und Kochküchen. Um das Heizwerk herum erfolgte durch vier Pumpenhäuser die Trinkwasserversorgung, welche das Wasser in drei Hochbehälter pressten, der größte ist im Wasserturm am Heizwerk.

Das Heizwerk konnte ich am Tag des offenen Denkmals besichtigen der einmal im Jahr stattfindet. Es war ausreichend Zeit zum fotografieren, eine Führung gab es jedoch nicht. Seit 1996 kümmert sich ein Förderverein um das Heizwerk. Durch EU-Fördermittel konnte das Gebäude in den letzten Jahren saniert werden. Dazu gehörte auch der Wasserturm, den man allerdings nicht besuchen kann, was ich aufgrund der getätigten Investitionen sehr schade finde.

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