Beelitz – Frauensanatorium

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März 2014

Ich stehe zwischen vierzig anderen Fotografen, mein Geist liegt noch im Bett. Es ist Samstagmorgen, kurz vor 10 Uhr, ein wenig diesig, das Wetter scheint sich meiner Müdigkeit angepasst zu haben. Eine gebuchte Tour über einen regionalen Anbieter. Es wird ein bisschen gefachsimpelt, dann geht es los. Planlos beobachte ich was die anderen Fotografen tun, die meisten verschwinden sofort im Pavillon der Frauen, dort soll es die schönsten Motive geben, deswegen entscheide ich mich für die entgegen gesetzte Richtung.

Das Frauensanatorium wurde, wie die meisten Gebäude zwischen 1898 und 1902 errichtet. Es war mit 102 Betten ausgestattet. Die Baukosten auf die heutige Zeit gerechnet betrugen etwa 4,6 Mio. €. In den Sanatorien wurden vor allem chronische nicht ansteckende Erkrankungen behandelt. Von Magen- und Herzleiden, Nervenschwäche über Alkoholismus bis hin zu Masturbation und Lebensmüdigkeit war alles dabei. Stand bei den Lungenheilstätten die Liege- und Lufttherapie im Vordergrund waren es in den Sanatorien die Badekuren.

Schon kurze Zeit nach der Eröffnung der Heilstätten stellte man fest, dass die Kapazität von 600 Betten nicht ausreichte, so kamen weitere Gebäude hinzu. 1929 waren es insgesamt 1338 Betten wovon 950 für Lungenerkrankungen vorgesehen waren. Zwischen 1914 bis 1920 wurde das Gelände als Lazarett genutzt, 1916 wurde hier auch der Gefreite Adolf Hitler wegen eines Granatsplitters behandelt. Seine knapp zwei Monate Aufenthalt waren 1934 so wichtig geworden, dass sein damaliges Zimmer ermittelt und ihm entsprechend hergerichtet werden musste, schließlich war er der “Retter des deutschen Volkes”…

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