September 2015
Die Kapelle Agnus Dei wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts von Franziskanerinnen gegründet die aufgrund des Preußischen Kulturkampfes flüchten mussten. Durch einen gutmütigen Grafen bekamen sie ein kleines Stück Land zugewiesen auf dem ihr neues Konvent gegründen wurde. Man erbaute eine kleine Kapelle die dem Heiligen Antonius gewidmet wurde und eröffnete einen kleinen Schlafsaal für ältere pflegebedürftige Menschen, der das wirtschaftliche überleben sichern sollte. Aus dem Schlafsaal wurde im laufe der Zeit ein Altenwohnheim mit komfortablen Zimmern für bis zu 40 Personen.
Die Abgelegenheit des Konvents, die gewünschte Isolation sowie die steigenden Vorschriften für pflegende Einrichtungen trugen jedoch dazu bei, dass die Einrichtung nach fast 100 Jahren schließen musste. Bereits kurze Zeit nach der Schließung kam es zu einem Feuer im Wohnheim, was Jahrelange Streitigkeiten mit der Versicherung nach sich zog. Die Kapelle blieb allerdings noch lange Zeit unbeschadet. Einige Monate vor meinem Besuch wurden jedoch auch die Sitzbänke aus der Kapelle entfernt. Ein wenig Glück gehört beim Besuch solcher Orte auch dazu, nur einige Wochen später musste sich jemand mit Kinder-Graffitis in der Kapelle verewigen, was wohl aus fotografischer Sicht nun das Ende für die Kapelle bedeutete.
Dennoch war es ein sehr interessanter und auch etwas merkwürdiger Besuch. Während ich noch in der Kapelle mit fotografieren beschäftigt war kam ein Pärchen mit hinzu. Zu meiner Verwunderung machte der Herr nur ein Foto um anschließend mit seiner Begleitung im Altersheim zu verschwinden. Sie hatten wohl etwas andere Interessen, denn als ich noch eine kurze Runde durch das Altersheim drehte, hatte die Dame es sich in einem der Zimmer auf einem Krankenhausbett gemütlich gemacht und ließ sich fotografieren, ihre Kleidung muss sie auf dem kurzen Weg verloren haben…
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