Villa des Kaufmann’s

September 2015

Nach einem anstrengenden arbeitsreichen Leben seinen Lebensabend hier ausklingen lassen, dass könnten sich wohl viele vorstellen, die einmal am Tor dieses imposanten Herrenhauses gestanden haben. Seinen Traum verwirklichen wollte hier ein erfolgreicher Kaufmann, der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war und durch kluge durchdachte Geschäfte zu großem Reichtum kam. Im neubarocken Stil ließ er sich in den 20er Jahren dieses prachtvolle Gut erbauen. Mit seinem Vermögen verkalkulierte er sich jedoch, musste bereits nach wenigen Jahren Konkurs anmelden und starb genauso wie er geboren wurde, verarmt in einem kleinen Anwesen neben seinem Elternhaus.

Eine in der Nähe gelegene Stiftung die sich um die Heilung von Kindern kümmerte erwarb den Gutshof und nutzte ihn einige Jahre als Kindererholungsheim. Da zum Herrenhaus noch mehrere Stallungs- und Verwaltungsgebäude gehörten konnte die Versorgung direkt vor Ort sichergestellt werden. Nach einem Brand in einem der Stallungen wurde es jedoch geschlossen und diente in den folgenden Jahren als Müttergenesungsheim, im zweiten Weltkrieg als Stabsquartier und später Auffanglager für Soldaten, anschließend als Landesumschulungshof und zuletzt als Alten- und Siechenhaus.

Bis dahin also eine sehr wechselvolle Geschichte die jedoch nicht mehr lange Bestand haben sollte. Sehr schnell kam der Vorwurf auf, dass die Heiminsassen gequält und misshandelt wurden, was dazu führte, dass die Heimleiterin suspendiert und die Einrichtung in den 70er Jahren geschlossen werden musste. Das Gelände wurde anschließend unter mehreren Käufern mit unterschiedlichsten Interessen veräußert was eine Neunutzung immer wieder scheitern ließ. Seitdem verfällt das Anwesen immer mehr, nur sein Denkmalschutz schützt es bisher vor größeren Schäden.

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