“Ärzte geben Medikamente, von denen sie wenig wissen, in Menschenleiber, von denen sie noch weniger wissen, zur Behandlung von Krankheiten, von denen sie überhaupt nichts wissen.” Voltaire
März 2014
Tuberkulose, eine Erkrankung mit der auch heute noch die meisten Menschen Seuchen, Epidemien, Lungenerkrankungen und auch den Tod in Verbindung bringen. Manch einem kommt Robert Koch in den Sinn, der als erster den Tuberkuloseerreger 1882 beschrieb und später auch mit dem Nobelpreis geehrt wurde. Heutzutage wird davon ausgegangen das etwa ein Drittel der Weltbevölkerung den Tuberkuloseerreger in sich trägt, ohne das jedoch eine Erkrankung ausbricht. Mit 1,3 Millionen bestätigter Todesfälle im Jahr 2012 ist die Tuberkulose noch immer die tödlichste Infektionskrankheit weltweit. In Deutschland tritt sie allerdings relativ wenig auf, dafür ist in den letzten Jahren ein Anstieg resistenter Infektionen zu Beobachten.
Die Heilstätte Grabowsee ist die erste erbaute Anstalt im norddeutschen Flachland für Lungentuberkulose. Sie galt 1896 noch als Versuchsanstalt, da man zuvor davon ausging, dass neben gesunder Ernährung vor allem frische Luft in den Bergen zur Heilung betrug. Bis dahin starb in Deutschland noch etwa jeder zweite an Tuberkulose. Zuvor wurde vor allem durch Aufklärung versucht die Krankheit einzudämmen. Erkrankte wurden in Krankenhäuser die eher Gefängnissen ähnelten zwangseingewiesen und abgeschottet. Sie durften keinen Besuch empfangen und persönliche Gegenstände wurden verbrannt. In der Öffentlichkeit wurde es verboten zu spucken und es wurden Spucknäpfe aufgestellt.
Nachdem erste Heilungserfolge schnell ersichtlich wurden, wurden um 1900 bereits 200 Erkrankte gleichzeitig behandelt, allerdings ausschließlich männliche Patienten. Nachdem das Gelände im ersten Weltkrieg als Lazarett genutzt wurde, erweiterte man es auf 400 Betten. Mit der Antibiotika Entdeckung wurden die Klinikaufenthalte immer kürzer und die vielen Heilstätten wurden nicht mehr gebraucht. Bis Mitte der 90er Jahre wurde die Heilstätte als sowjetisches Militärlazarett weiter genutzt.
Bis heute verfällt das Gelände immer weiter, auch wenn sich seit einigen Jahren ein Verein um die Rettung und Nutzung der Gebäude bemüht. In den letzten Jahren wurde es vor allem als Foto- und Filmkulisse genutzt. 2013 für den Film The Monuments Men. Die vielen Kunstwerke auf dem Gelände entstanden während der Artbase 2011, einem Kunst- und Musikfestival.
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