Spreepark Plänterwald

Fehlinvestitionen, 167 kg Kokain im fliegenden Teppich & sechs Herzinfarkte

Juni 2013

Der Spreepark in Berlin Treptow wurde 1969 als Kulturpark Plänterwald in der ehemaligen DDR eröffnet. Auf einer Fläche von 29,5ha in direkter Nähe zur Spree hatte er jährlich bis zu 1,5 Mio. Besucher. Als einzig durchgehend geöffneter Vergnügungspark der DDR bei einer Saison von April bis Oktober und rund 16,5 Mio. DDR Bewohnern war er ein wahrer Publikumsmagnet. Relativ einfach gestaltet stand ein grossteil der damaligen Attraktionen auf einer asphaltierten Fläche und erinnerte somit eher an einen Rummel. Hauptattraktion war das auch heute noch im Park stehende Riesenrad.

Nach der Wiedervereinigung wurde der Vergnügungspark durch die Spreepark Berlin GmbH erworben. Es wurden weitere Attraktionen gekauft und die Asphaltfläche durch eine Wasserlandschaft ersetzt. Musste man zu Anfangszeiten noch bei jeder Attraktion separat bezahlen, gab es nun einen pauschalen Eintrittspreis für das gesamte Gelände. Doch zahlreiche Fehlinvestitionen und Fehlplanungen führten zu immer mehr Schulden sowie geringeren Besucherzahlen. Im Jahr 2001 kamen nur noch 400.000 Besucher und es musste Insolvenz gemeldet werden.

Bevor der Park jedoch geschlossen wurde baute der damalige Besitzer über Nacht einige der Fahrgeschäfte ab und verschiffte sie nach Peru um dort einen neuen Park zu eröffnen. Das Projekt scheiterte allerdings und so entschied der Besitzer mit seiner Familie bereits 2003 nach Deutschland zurückzukehren, im Gepäck 167kg Kokain als Startkapital. Der Besitzer, bereits nach Deutschland geflogen, wurde daraufhin zu sieben Jahren Haft verurteilt, sein Sohn der mit den Fahrgeschäften und dem Startkapital noch in Peru am Hafen wartete bekam eine zwanzigjährige Haftstrafe in Peru.

Anfang Juli 2013 oder auch einige Herzinfarkte später sollte der Spreepark nun eigentlich versteigert werden. Die Versteigerung wurde jedoch bei einem Gebot von 2,481Mio. eines privaten Investors gestoppt. Direkte Gründe wurden nicht angegeben aber letztlich geht es wohl um Geld der Gläubiger. Bleibt also abzuwarten was der nächste Termin mit sich bringt.

Durch einige wenige Veranstaltungen auf dem Gelände und einem 24h Wachdienst ist das Gelände nicht ganz so sehr zerstört wie man es ansonsten erwarten könnte. Allerdings war irgendjemand wohl einmal der Meinung einigen Dinosauriern die Köpfe berauben zu müssen, sehr schade drum. Die wenigen noch vorhandenen Attraktionen modern nun vor sich hin, einige Gebäude sind bereits stark einsturzgefährdet.