November 2015
Diese ewig lange mysteriöse weiße Mauer, unendlich zog sie sich an der Straße entlang und oft fragte ich mich als Kind, wenn ich mit meinen Eltern im Auto dran vorbei fuhr, was sich wohl dahinter verbergen mag. Zwischen Bäumen und Gestrüpp tauchten immer wieder riesige graue und rote backsteinfarbene Gebäude auf, doch nirgends erblickte man eine Menschenseele. Die Geschichte des Neue Proviant Lagers beginnt schon vor über 100 Jahren, genau genommen mit dem Beschluss den nahe gelegenen Schießplatz zu erweitern.
Für die Unterbringung der zahlreichen Bauarbeiter errichtete man zunächst ein großes aus einfachem Wellblech bestehendes Barackenlager, welches nach und nach durch massive Backsteinbauten ersetzt wurde. Schließlich folgte, aufgrund des immer weiter wachsenden Schießplatzes, ein Proviantamt mit Bäckerei und Militärküche, denn “Ohne Mampf kein Kampf, ohne Verpflegung keine Bewegung”. Ab 1933 nutzte der nationalsozialistische “Minister für Raum und Ewigkeit” das Lager um Referendare auf ihre Staatsprüfung vorzubereiten bis schließlich die Wehrmacht das Objekt übernahm.
Mit der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht übernahmen sowjetische Truppen das Lager bis zu ihrem Abzug. Sie nutzten die Infrastruktur ebenfalls für die Ausbildung von Fachkräften und erweiterten die Militärküche. Mittlerweile wurden einige Teile des Lagers abgerissen, darunter auch viele der schönen roten Backsteinbauten, die verbliebenen Gebäude warten noch darauf, doch ihr Ableben ist bereits beschlossen.
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