März 2015
Das erste mal das ich auf diesem Gelände unterwegs war, muss zu einer Zeit gewesen sein als ich selbst noch gar nicht Auto fahren konnte. Damals bin ich mit Freunden oft mit Fahrrad in die Richtung gefahren. Die Gegend war für uns ein riesiger Abenteuerspielplatz mit vielen Geheimnissen die es zu entdecken gab und natürlich weil es aufregend war etwas verbotenes zu tun. Seitdem sind nun aber auch schon einige Jahre vergangen, mittlerweile bin ich fast doppelt so alt. Ob sich dort viel verändert hat in dieser Zeit lässt sich allerdings schwer sagen. Erinnerungen an die ganzen Flusen die wir im Kopf hatten sind aber noch vorhanden.
Die ersten Gebäude wurden dort schon am Ende des 19. Jahrhundert erbaut. Da die Artillerie in der Nähe einen Schießplatz unterhielt, brauchte man auch eine nahe liegende Produktionsstätte für Munition. Zu Anfang wurde es jedoch nur als Nebendepot für ein größeres, welches sich in Berlin befand erbaut. Aus Strategischen Gründen gab es in den 1930er Jahren viele Erweiterungsbauten, es kamen Lagerhäuser, Lagerbunker sowie Luftschutz-Deckungsgräben hinzu. Im Rahmen der Wiederaufrüstung wurde die Anlage unter dem Deckname “Chemische Fabrik” zur heereseigenen Fertigungsstätte.
In der ersten errichteten Produktionsstätte wurden schwere Granaten noch per Handbetrieb gefüllt, erst kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges kamen zwei weitere mechanisierte teilautomatische Produktionsstätten hinzu. Zeitweise wurden hier täglich 20.000 Granaten vom Kaliber 7,5cm und etwa 12.000 vom Kaliber 10,5 cm hergestellt. Zu Kriegszeiten waren hier mehrere tausend Arbeiter angestellt. Warum die Alliierten trotz Wissens der Anlage diese nie bombardierte kann man nicht genau sagen, so wurde hier bis zum 19. April 1945 gearbeitet, ehe einen Tag später die Anlage kampflos eingenommen wurde.
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