Juli 2015
Dies war mal wieder einer dieser Orte die vom Prinzip her nicht weit entfernt liegen und deren Besuch man trotz der Schönheit immer gern vor sich her schiebt, weil es noch so viel anderes zu entdecken gibt. Das regnerische Wetter konnte die Vorfreude an diesem Tag nicht trüben und meine Begleitung wusste auch genau wo es lang ging. Zum Glück muss ich sagen, denn was die Bilder nicht zeigen ist, dass es im unteren Teil des Kraftwerks fast nachtdunkel war. So war der erste Moment auch sehr beeindruckend, als wir aus der Dunkelheit heraus plötzlich in der riesigen Halle standen, deren Ende kaum zu erblicken ist.
In den 30er Jahren wurde dieses monumentale Kraftwerk unter dem nationalsozialistischen Leitbild “Schönheit der Technik” innerhalb von knapp zwei Jahren erbaut. Die Lage wurde sehr günstig gewählt, ein nahe gelegener Fluss konnte direkt zur Kühlung genutzt werden, was den Verzicht von zusätzlichen Kühltürmen ermöglichte. Zudem verlief die Reichsautobahn in unmittelbarer Nähe und es gab mehrere Tagebau Standorte in der Umgebung. Mit bis zu 1300 Arbeitern war das Kraftwerk einer der größten Arbeitgeber der Region.
Wie es hier wohl vor dem FallOut gewesen ist mag man sich heute kaum vorstellen können. Die Hitze und der Lärm müssen enorm gewesen sein, bevor dann schließlich Anfang der 90er Jahre der letzte Kessel außer Betrieb genommen wurde. Die ehemals signifikanten Schornsteine, die schon aus kilometerweiter Entfernung zu erblicken waren, wurden mittlerweile auch gesprengt. Seitdem ruht dieses Monsterwrack vor sich hin. Ob aus dem Kraftwerk irgendwann einmal ein Industriemuseum wird oder ob es untergeht wie die Titanic ist bis heute leider ungewiss.
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